Neubau Kindertagesstätte "Holunderzwerge"

Wettbewerb – 1. Preis –

Neubau Kindertagesstätte „Holunderzwerge“
in Leipzig-Knauthain

Wettbewerb – 1. Platz

Bauherr
LESG mbH
Kinderanzahl
100 (davon 30 Krippe)
KG 200-700
1,45 Mio. €
KG 300/400
1,13 Mio. €
BGF
1.035 m²
BRI
3.820 m²
Leistung
Wettbewerb 1. Preis, LP 02-08
Fertigstellung
12/2013

Städtebau

Das Gebäude erstreckt sich entlang der Knautnauendorfer Straße. Zum Straßenraum bildet es eine klare Gebäudeflucht. Im südlichen Grundstücksbereich reagiert das Gebäude auf den gegenüberliegenden Mündungsbereich der Wetzelstraße mit einem Rücksprung zu Gunsten eines Vorplatzes. Der Vorplatz kommt dem öffentlichen Charakter der Kita entgegen und gewährleistet einen verkehrlich sicheren Zugangsbereich mit guter Anbindung an die Stellplätze im Hubmaierweg.

Ein mittig durchgehend überhöhter Gebäudeteil bildet das Rückgrat für zwei versetzt angeordnete, flachere Gebäudeflanken, die den Baukörper in die Nutzungsbereiche Kindergarten und Kinderkrippe differenzieren.

Im Süden entwickelt sich der überhöhte Gebäudeteil zu einer echten Zweigeschossigkeit und bietet hier die großzügige Kulisse für den Vorplatz der Kita.

Grünraum

Der Gartenraum ist unterteilt in gebäudenahe, den  Krippen- und Kindergartengruppen zugeordnete Freiflächen, sowie eine gemeinschaftliche Freifläche jenseits der raumbildend angeordneten Nebengebäude. Der Entwurf gibt eine grundliegende Gliederung des Außenspielbereichs in Teilflächen vor, die in Abstimmung mit dem Nutzer gärtnerisch und thematisch ausgestaltet und bespielt werden können.

Die freistehenden Gerätehütten markieren den Übergang zwischen der Geborgenheit der gruppeneigenen Vorbereiche und der Großzügigkeit der äußeren, gemeinschaftlichen Grünfläche.

Grundriss allgemein

Das Gebäude ist mit allen Aufenthaltsräumen der Kinder nach Osten ausgerichtet. Der insofern einhüftige Grundriss wird über einen Eingangshof, die Piazza, erschlossen. Die Piazza ist als Verteilerfläche im Zentrum der Kita angeordnet und erschließt Kindergarten und Krippenbereich gleichermaßen auf kurzem Weg. Die Piazza ist sowohl dem Eingangsbereich als auch dem Garten direkt angebunden. Die gemeinschaftlich genutzten Räume wie Mehrzweckraum, Speiseraum mit Kinderküche, das Leiterbüro und der Elternsprechraum sind der Piazza zugeordnet.

Versorgungsbereiche wie Küche, Personal- und Nebenräume konzentrieren sich in einem zweigeschossigen Gebäudeteil mit zusätzlichen, separaten Außenzugängen.

Ein überhöhter Gebäudeteil schließt an den zweigeschossigen Baukörper an und erstreckt sich über den Mehrzweckraum, die Gruppenräume des Kindergartens und als Lichthof über die Piazza. Der großzügige Eintrag natürlichen Lichts und die zusätzliche Raumhöhe betonen den platzartigen Charakter des vielschichtig bespielten Raumes.

Die Überhöhung bietet den sich anschließenden Gruppenräumen ein differenziertes Angebot an Raumhöhen. Die höheren und dem Garten zugewandten Raumteile  können mit zweiten Spielebenen ausgestattet werden und bieten einen geeigneten Raum für Aktion und Bewegung.

Hingegen bieten sich niedrigere Raumteile für z. B. ruhigere Vorschultätigkeiten oder Morgenkreise an.

Vertikale Verglasungen in den Höhenversätzen der Dachebene sorgen für eine optimierte natürliche Belichtung und Belüftung auch der innenliegenden Raumflächen. Die Unterscheidung in höhere und niedrigere Raumteile fördert die kindliche Wahrnehmung und räumliche Orientierung und bereichert zugleich das Spektrum an Bewegungs- und Erfahrungsräumen.

Mit dem gezielten Angebot großzügiger Raumhöhen in speziellen Bereichen können die übrigen Bereiche bewusst niedrig gehalten und im Sinne der Wirtschaftlichkeit optimiert werden.

Die Erschließung der Gruppenräume geschieht in einer Abfolge lichter Fluraufweitungen, in denen sich die Garderoben befinden. Über diese Vorhöfe werden auch die Sanitärräume des Kindergartens erschlossen. Die Sanitäranlagen des Kindergartens sind gruppenübergreifend zusammengefasst. Die zwei Sanitärräume werden nach den Schwerpunkten Toilettennutzung und sonstiger Sanitärnutzung differenziert. Der Sanitärraum des Krippenbereiches liegt direkt am gemeinsamen Garderobenbereich. Die beiden Gruppenräume mit deren Schlafräumen liegen paarweise nebeneinander und sind über den Gruppenraum koppelbar.

Fassade/Konstruktion

Entsprechend dem Wunsch nach einer Fassade aus natürlichen Materialen und im Kontext des gärtnerisch geprägten Umfeldes wird als Fassade eine hinterlüftete Leistenfassade aus naturbelassenem Lärchenholz vorgeschlagen. Fensterelemente werden in Fassadenfeldern mit farbigen Tafeln zusammengefasst, wodurch die Fassadenabwicklung klar gegliedert wird. Als offene und flächig belüftete Leistenfassade sind die Holzflächen wartungsfrei und strahlen eine natürliche Wärme und Würde aus. Für die Realisierung des Gebäudeentwurfs bietet sich eine Konstruktion sowohl in Massivbauweise als auch eine Holzrahmenbauweise an. Es wird empfohlen, verschiedene Varianten im Zuge der Entwurfsplanung zu prüfen und weiterführende Rahmenbedingungen eine Entscheidung einfließen zu lassen.

Zusammenfassung

Der Entwurf ist geprägt von dem Bestreben, helle Räume mit optimierter Ausrichtung in einem klar strukturierten und wirtschaftlich zu betreibenden Gebäude anzuordnen. Die parallel geführten und von der zentralen Piazza ausgehenden Erschließungsflächen sind in kurze Flure und Flächen mit Aufenthaltsqualität untergliedert und ermöglichen eine optimierte Erschließung der Gruppenräume, die sich sämtlich der Morgensonne zuwenden.