Neubau Seehaus am Hainer See bei Leipzig

Neubau Seehaus am Hainer See bei Leipzig
Jugendstrafvollzug in freier Form

Bauherr
Seehaus e.V.
BGF
8.425 m²
Kosten
10 Mio
Leistung
LP 02

Konzept

Das Konzept beruht auf der Idee, inmitten der jungen Kulturlandschaft einen klar umrissenen Solitär  – das Seehaus – zu bauen. Damit wird nicht nur dem Vereinsnamen Rechnung getragen sondern auch das Seehauskonzept auf eine selbstbewusste Art und Weise am Hainer See verörtlicht. Die Zusammenführung der verschiedenen Funktionen in einer kompakten Gebäudestruktur bedient Planungsansätze unter den nachfolgenden, unterschiedlichen Aspekten:

Raumbildung nach außen

Das Gebäude wird als selbstbewusster Solitär inmitten einer jungen Landschaft platziert. Mit seinen klaren Umrissen definiert es einen starken Ort am Nordufer des Hainer Sees. Im Sinne einer „Landmarke“ trägt es zur nachhaltigen Identitätsbildung dieser Landschaft bei. Als Betriebs- und Werksgebäude lässt das Seehaus Assoziationen zum Industriebau zu und erinnert an die industriellen Wurzeln des Hainer Sees.

Raumbildung nach innen

Die unterschiedlichen Funktionsbereiche gruppieren sich um einen Innenhof und schließen sich zu einem Gebäudekomplex zusammen. Als Werks-, Betriebs- und Wohnhof bietet er einen Raum – die Agora – für das vielseitige Leben in Gemeinschaft. Er verbindet sämtliche Funktionsbereiche und fördert den sozialen Austausch und einen gemeinschaftlichen, solidarischen Alltag. Die Ausrichtung mit Seeblick verhilft dem Hof zu einer ausgewogenen, ruhigen und naturnahen Grundstimmung und fördert ein harmonisches und friedliches Miteinander.

Struktur und klare Räume

Klare Zuordnungen von Funktionsbereichen und kurze Wege dienen dem Grundgedanken des Seehausprojektes, dem Bestreben nach einem strukturierten Gemeinschaftsleben.

Wirtschaftlichkeit und Schonung der Natur

Die Zusammenführung der Funktionsbereiche und die kompakte Bauweise kommen einem minimierten Anteil versiegelter Flächen auf dem Baufeld sowie einer hohen Energieeffizienz entgegen.

Gebäude

Der Gebäudekomplex gliedert sich in drei Baukörper unter einem gemeinsamen Dach, auf einem gemeinsamen Sockel. Die klar strukturierten Gebäudeteile (Wohnflügel, Werkstattgebäude) können je nach Realisierungsstand verschiedene Nutzungen in den  jeweiligen Bauabschnitten aufnehmen. Nach innen sind die Gebäudeteile über Laubengänge, Balkone und Erschließungszonen mit dem Innenhof zu einer Einheit verwoben. Nach außen schärft die klare Abgrenzung den Kontrast zwischen Seehaus und umliegender Natur.

Verwaltungsgebäude

Das Verwaltungsgebäude liegt am Eingangshof und ist somit erste Anlaufstelle des Seehauses für Besucher. Im Sockelgeschoss dieses Gebäudeteils befinden sich sämtliche, notwendige Nebenräume. An der dem See zugewandten  Stirnseite profitieren Cafeteria und Sportraum vom Seeblick. Beide können zu einer großzügigen Veranstaltungsfläche zusammengeschaltet sowie zu dem Hof und der Seehausarena erweitert werden. Im obersten Geschoss befinden sich die Schulräume und die Flächen für die Nachsorge mit notwendigen Nebenräumen sowie Warte- und Kommunikationsbereichen.

 

 

 

 

 

Werkstattgebäude

Das Werkstattgebäude zwischen Eingangs- und Werkhof nimmt alle drei Werkstätten auf. Die Lage an der Erschließungsstraße begünstigt den reibungslosen, direkten Lieferverkehr von außen.

Wohngebäude

Im Spannungsfeld zwischen der naturnahen Seeseite und dem betriebsamen Gemeinschaftshof liegt der Wohnflügel. Durch die längsseitige Ausrichtung zum Wasser profitieren alle Wohnungen vom Seeblick. Der Wohnflügel nimmt im Sockelgeschoss sämtliche Mitarbeiterwohnungen auf. In den Obergeschossen sind die sechs WG´s untergebracht. Die WG´s sind über Laubengänge erschlossen und bieten der Aufsicht im gegenüberliegenden Verwaltungsgebäude einen guten Überblick. Für die Hauseltern der WG´s ist zusätzlich ein separater Zugang aus den Treppenhäusern vorgesehen.

Bauabschnitte

Für den ersten Bauabschnitt sind der 3-geschossige Teil des Wohngebäudes, das komplette Werkstattgebäude und das Sockelgeschoss des Verwaltungsgebäudes geplant. Die Werkstatt III kann zwischenzeitlich für Sport- und Veranstaltungen bis zum Endausbau genutzt werden. Der Sockel des Wohngebäudes nimmt sämtliche Mitarbeiterwohnungen und die Ebene darüber die beiden ersten WG´s auf. Im dritten Geschoss ist im teilausgebauten Zustand die Verwaltung vorgesehen.

Im zweiten Bauabschnitt wird das Wohngebäude um zwei weitere WG´s nach Norden hin vervollständigt.

Der Ausbau des dritten Geschosses wird abgeschlossen und mit den notwendigen Flächen der Pädagogik und Schule ergänzt.

Im letzten Bauabschnitt wird das Verwaltungsgebäude um die fehlenden zwei Etagen aufgestockt und mit den erweiterten Nutzflächen von Verwaltung, Pädagogik und Schule belegt. Die frei gewordenen Flächen des dritten Geschosses im Wohnflügel können nun zu den WG´s 5 und 6 umgewidmet werden.

Fassade/Konstruktion

Es wird eine Fassade aus hinterlüfteten farbigen Fassadentafeln vorgeschlagen. Dieses wartungsfreie Fassadensystem kann im Zuge nachfolgender Bauabschnitte ansatzlos ergänzt werden. Die Realisierung der Sockelgeschosse des Wohn und Verwaltungsflügels bietet sich als Massivbau an. Die Obergeschosse sind in Modul- bzw. Holzrahmenbauweise denkbar. Das Werkstattgebäude ist als Hallenbau mit analoger Fassadengestaltung geplant.

Zusammenfassung

Das Seehaus bietet einen idealen Raum für ein weitgehend nach Innen gerichtetes und von der umliegenden Natur inspiriertes Leben, Lernen und Arbeiten im offenen Strafvollzug.