Wettbewerb Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig, Zentrum

Wettbewerb Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig, Zentrum

Wettbewerb 12/2018

Auslober
Leibniz Institut für Länderkunde e. V
KG 200-700
27 Mio. €
BGF
10.886 m²
BRI
42.963 m²
Ergebniss
5. Rang

Das Leibniz-Institut für Länderkunde soll zur Verbesserung seiner Arbeitsbedingungen und öffentlichen Wirksamkeit auf dem Eckgrundstück zwischen der Windmühlenstraße und der Brüderstraße in der Südostecke des zentral gelegenen Wilhelm-Leuschner-Platzes in Leipzig einen Neubau erhalten. Der vorliegende Entwurf verfolgt das Ziel den Neubau im Dialog mit dem Leitbau des Wilhelm-Leuschner-Platzes, der heutigen Stadtbibliothek und ursprünglichen Heimstätte des Instituts, auf den Platz hin auszurichten. Mit der Betonung der Quartiersecke soll die gesteigerte öffentliche Wahrnehmung des Instituts als nördlicher Adressgeber des Baublocks erreicht werden. Der Hauptzugang des Institutes ist in Folge dessen auch in dieser Gebäudespitze angeordnet worden. Von einer dreigeschossigen Empfangshalle/Agora im westlichen Bereich gelangt man ebenerdig weiterführend über zwei Zugänge in die Ausstellungsbereiche und den Saal sowie über eine Freitreppe zu der im ersten Obergeschoss gelegenen öffentlichen Bibliothek mit integrierten Leseplätzen. Das zweite Obergeschoss ist komplett dem Freihandmagazin vorbehalten. Dieses trennt somit horizontal das darüber liegende Institut von den öffentlichen Bereichen ab und ist optional von beiden Bereichen aus gut zu erreichen. Nach außen hin zeigt sich dieser Bereich über ein Länderband und verleiht dem Gebäude dadurch seine Identität. Das Institut selbst befindet sich in den vier weiteren Obergeschossen. Die umlaufend an den Außenseiten angeordneten Büroräume und Versammlungsräume umschließen an der Westseite ein Lichthof und an der Ostseite die innenliegenden Archive/Tresore. Ein zentraler durchgehender Erschließungstrakt sorgt für die erforderliche Trennung des Gebäudekomplexes in zwei Brandabschnitte und optimale Erschließungs- und Versorgungswege. Die Tiefgarage im Kellergeschoss erhält die Zufahrt gemäß den Vorgaben der Auslobung im Bereich der Brüderstraße. Die Tiefgarage im Kellergeschoss erhält die Zufahrt gemäß den Vorgaben der Auslobung im Bereich der Brüderstraße.

Die Fahrradstellplätze werden in einer den Gebäudekomplex im rückwärtigen Bereich querenden sogenannten Fahrradpassage in Straßenniveau angeordnet. Durch die kompakte Grundform des Gebäudekomplexes verbleibt in der Windmühlenstraße bis zum geplanten Hochhaus eine freie Grundstückslänge von 30m und in der Brüderstraße bis zur Grünewaldstraße eine freie Grundstückslänge von 41m.

STATISCHES KONZEPT

Das Institutsgebäude soll in einer Massivbauweise mit 30 cm starken Stahlbetonwänden errichtet werden. Die Flachdecken in den Obergeschossen haben dabei eine Stärke von ca. 30 cm. Für weitspannende und weit auskragende Deckenelemente wird zur Verformungskontrolle auf vorgespannte Flachdecken- bzw. vorgefertigte Rippendeckensysteme zurückgegriffen. In der Tiefgarage lösen sich einzelne Wandelemente auf. Das Kellergeschoss wird zum Ausgleich von lokalen Spannungsspitzen als massiver Kasten mit einer verstärkten Deckelkonstruktion aus Stahlbeton geplant. Die Aussteifung des Bauwerkes erfolgt durch über die ganze Höhe verlaufende Stahlbetonkerne und Schubwände. Die Fundamentierung wird über eine massive Stahlbetonplatte als Flachgründung realisiert. Als Baugrube ist aufgrund der straßennahen Lage und zur Minimierung von Verkehrsstörungen ein offenes System mit Baugrubenverbauten angedacht. Zur Reduzierung von Einwirkungen auf den Citytunnel können durch Verwendung von Hohlkörpersystemen die Deckenlasten vermindert werden.

ENERGETISCHES KONZEPT

Die Wärmeversorgung des Gebäudes erfolgt über Fernwärme. Durch die vorhandene Bau- und Speichermasse wird eine thermische Bauteilaktivierung vorgeschlagen, welche das Gebäude heizt und kühlt. Der Saal, die Bibliothek sowie die Archive erhalten zusätzlich Lüftungsanlagen. Die Beleuchtung erfolgt vorzugsweise in LED Technik.

BRANDSCHUTZKONZEPT

Durch die Erschließungs- und Versorgungsachse in Gebäudemitte erfolgt die notwendige Trennung in zwei Brandabschnitte und Nutzungsbereiche. Die Entrauchung der Depots erfolgt über Dach, die der Bibliothek über die Fassade und die des Atriums im Institutsbereich unterhalb der Atriumsverglasung über Brandgasventilatoren in der Attika. Zur Brandfrühwarnung erfolgt ein flächendeckender Einsatz einer Brandmeldeanlage. Im Bibliotheks- und Archivbereich kommt zum Schutz des Kulturgutes zusätzlich eine Sprinkleranlage im Wassernebelverfahren zum Einsatz.