Neubau Zweifeldsporthalle Pirmasens

Neubau Zweifeldsporthalle Pirmasens

 

Wettbewerb

Bauherr
Turnverein Pirmasens 1863 e.V.
KG 200-700
o.A.
KG 300/400
o.A.
BGF
1.663 m²
BRI
11.416 m³
Leistung
Wettbewerbsbeitrag
Bearbeitung
03/2020

Städtebau

Der Baukörper setzt sich als ablesbarer Sonderbau auf das Baufeld und bildet mit Sockel, Vorplatz und Treppenanlage eine markante städtebauliche Adresse aus. Das Gebäude wird von der Turnstraße aus erschlossen und erhält einen Backstage-Eingang über die Parkplatzfläche an der südöstlichen Ecke der Sporthalle.

Im Ideenteil 2 (benachbarte Wohnbebauung) setzt sich die Formensprache der kubischen Kampfsporthalle fort. Dabei verteilen sich 3 Punkthäuser auf dem Standort der ehemaligen, abzubrechenden Sporthalle. Private und gemeinschaftliche Freiflächen sind an die Gebäude angegliedert, wobei die Erschließung von der Turnstraße und für das nordöstliche Gebäude von der Bismarckstraße aus erfolgt. Die Gebäude sind zudem über eine gemeinsame Tiefgarage miteinander verbunden.

Gebäudeentwurf

Zwischen den beiden Sporthallen spannt sich ein Bereich mit allen dienenden Funktionsbereiche auf. 

Ein direkter Zugang vom Windfang zum Zuschauerbereich der Kampfsporthalle ermöglicht eine separate Erschließung und unabhängige Nutzung des Kampfsportbereichs.

An das Foyer sind Ausschank, Geschäftsstelle und Sanitäranlagen für Besucher angeschlossen. Von hier aus bietet sich ein direkter Blickbezug in die Haupthalle. Hinter diesem öffentlichen Funktionsbereich dient eine Quererschließung als Zugang zu beiden Hallen sowie zum Übungsleiter- und Regieraum.

Neben dem Vorplatz bietet eine rückwärtige Freifläche im nordwestlichen Bereich eine geschützte Möglichkeit für Sport im Freien. In Form einer Gymnastikwiese können hier Sportkurse unter freiem Himmel stattfinden. 

Konstruktion, Tragwerk, Materialien und Fassade

Das Gebäude ist als Holzständerbauweise mit einer hinterlüfteten Vorhangfassade geplant. Das Ständerwerk ist durch parallel verlaufende Gliederungselemente an der Fassade ablesbar und verleiht dem langgestreckten Gebäudekomplex eine rhythmisierende, vertikale Komponente. Als horizontales Element zieht sich ein Lichtband aus gefärbtem Polycarbonat durch die Fassade der Zweifeldsporthalle und versorgt diese mit blendfreiem und gefiltertem Tageslicht. Die Kampfsporthalle wird über die Stirnseiten, die Geschäftsstelle, Umkleiden und Erschließungsachsen über Dachflächenfenster belichtet. Durch die zum Vorplatz geöffnete Eingangsfassade zeigt sich der Bau offen und einladend für Besucher. Die offene Front des Zuschauerbereichs zeigt sich in gleicher Form auch auf der Rückseite der Kampfsporthalle und ermöglicht eine seitliche Belichtung sowie eine Durchsicht vom Vorplatz zur Freifläche im hinteren Bereich.

Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

Wärmeversorgung
Zur Deckung der Gebäudeheizlasten wird eine bivalente Wärmeerzeugeranlage vorgesehen. Dabei übernehmen ein gasversorgtes Brennstoffzellen-Heizgerät die Grundlastdeckung des Heizwärmebedarfs und ein Gas-Brennwertkessel die Spitzenlastdeckung. Zur Effizienzsteigerung des Brennstoffzellen-Heizgerätes wird auf eine thermische Solaranlage verzichtet und eine Photovoltaikanlage vorgeschlagen.

Die genannten Teilwärmeerzeuger speisen in Pufferspeicher ein, von wo die einzelnen Verbraucher bedarfsgerecht Wärme entnehmen. Diese, möglichst große, Pufferspeicheranlage ist für einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb unverzichtbar. Für eine höhere Wirtschaftlichkeit der Heizungsanlage ist außerdem ein Niedertemperatur-Heizsystem geplant. Dessen niedrige Rücklauftemperatur ermöglicht eine lange Laufzeit der Brennstoffzelle.

Die Wärmeabgabe an die Sporthalle und den optionalen Kampfsportraum erfolgt je über eine Wandheizung, die durch Wandheizelemente unmittelbar hinter den ohnehin zu verlegenden Prallwandplatten realisiert wird. Diese Ausführung erzeugt mit deren Strahlungswärme ein erhöhtes Behaglichkeitsempfinden der Hallenbereiche bereits bei niedrigeren Raumlufttemperaturen. Alle anderen Räume erhalten Heizkörper zur Wärmeabgabe.

Lüftung

Es werden zur Sicherstellung der hygienischen Mindestanforderungen sowie zur Geruchs- und Feuchteabfuhr 2 Lüftungsanlagen errichtet. Im Sozialtrakt muss mechanisch be- und entlüftet werden, da eine Geruchs- und Feuchteabfuhr über die Außenbauteile nicht möglich ist. Hier wird eine Zu – und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung in Anlehnung an die AMEV-Richtlinien vorgesehen. In der Sporthalle und im Kampfsportraum ist die Ausführung einer mechanischen Zu- und Abluftanlage erforderlich. Für die Sporthalle ist eine mechanische Lüftung unabdingbar.

Die Wärmerückgewinnung reduziert die Lüftungsheizlast stark und zusätzlich kann die Hilfsenergie der Ventilatoren teilweise aus der eigenen PV-Anlage eingespeist werden. Zur freien Nachtkühlung im Sommer werden öffenbare, motorisch angetriebene Flügel geschaffen, die außentemperaturabhängig eine freie Durchlüftung sicherstellen. Die Wärmerückgewinnung kann bis zu 90% der Wärme aus der Abluft zurückgewinnen und der Zuluft zuführen.

Beide Anlagen würden als Außenaufstellung auf dem Dach des Sozialtraktes positioniert werden und könnten von dort aus auf kurzen Wegen die angeschlossenen Räume be- und entlüften.

Sanitärtechnik

Das anfallende Regenwasser der Dachflächen wird in einer Zisterne gesammelt und als Grauwasser zur Freiflächenbewässerung genutzt.

Elektrotechnik

Die Photovoltaikanlage deckt die elektrische Hilfsenergie für Wärmeerzeuger, Pumpen und Lüftungsgeräte während der Nutzungszeit. Bei Sonnenschein und Stromproduktion ohne gleichzeitigen Bedarf im Gebäude wird überschüssiger Strom in das öffentliche Netz eingespeist.
Durch eine tageslichtabhängige Lichtsteuerung wird der Elektroenergiebedarf auf ein Minimum reduziert. Zum Einsatz kommen Leuchtmittel der neuesten Generation (LED-Leuchten). Die Beleuchtungsstärken richten sich nach den Vorgaben für den Schulsport und für den Vereins-/Wettkampfsport.